aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH
Beruf: Retter
Aber: Feuerwehr kann auch Spaß machen - zu erleben in Willmersdorf und anderswo
Es ist eher selten, daß die Feuerwehr angerufen wird, ein Haustier vom Baum zu holen (was sie gegebenenfalls kostenfrei tut) oder einen fehlkalkulierten Umzug zu verstärken (was sie nicht tut). Die Regeleinsätze haben ärgerlichen Hintergrund, oft tragischen. „Fast jedes Jahr haben wir Menschenleben in Brandfolge zu beklagen“, sagt Branddirektor Bernd Brodowski. Und er wundert sich, daß das eben neu formulierte Gesetz nicht Rauchmelder in Wohnungen vorschreibt. „So ein Gerät kostet weniger als zwei Glas Bier (4 Euro auf dem Baumarkt)“, sagt er. „Ich empfehle es jedem, in Einfamilienhäusern auch mehrere.“ Die Tragik bei Bränden: Schlafende merken den Rauch nicht, sondern fallen in noch tieferen Schlaf. Die Retter finden zuletzt nur verkohlte Opfer. Sieben Brandtote gab es 1999, immerhin drei auch letztes Jahr. Für Retter, die zu spät kommen, immer eine schwere Bürde, die ohne psychologische Nachbehandlung der Einsatzkräfte nur schwer zu tragen ist.
Für 750 Freiwillige und 150 Berufsfeuerwehrleute ist der Branddirektor zuständig, dessen Weg geradlinig „an die Spritze“ führte. Abitur und Arbeit in der Kokerei Schwarze Pumpe, Berufsfeuerwehr Hoyerswerda, Studium in Moskau an der Hochschule für Feuerwehr- und Sicherungstechnik. Im Feuerwehrleben hat die Wende nicht allzuviel infrage gestellt. Sogar die Uniform hat sich erhalten - mit geringen Veränderungen. Das Ausbildungsabzeichen jedenfalls trägt der Direktor nicht ohne Stolz an der Jacke.
Zwischen Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr differenziert der Fachmann nicht: „Wir sind alle eine Feuerwehr - mit jeweils verschiedenen Aufgaben.“
Ausgesprochen „entflammt“ zeigt sich Bernd Brodowski, wenn es um den „Großen Löschangriff“ und andere Disziplinen des Feuerwehrsports geht. Die Deutschen Meisterschaften jetzt in Halle sind Qualifikation für die Weltmeisterschaften 2005 in Minzk. Das Team Lausitz liegt dabei gut im Rennen.
Städtisch findet die Meisterschaft am 3. Oktober statt. „Aber gehen Sie da mal einen Abend vorher nach Merzdorf“, rät der PolitPiano-Gast, „da erleben Sie Feuerwehrsport im Fackelschein - das macht richtig Spaß und entspannt“. Beim Zuschauen, versteht sich. Die Aktiven schwitzen...

Endlich gab es wieder ein PolitPiano im Freien beim verlockenden Duft von Grillwürstchen. Den mag auch Branddirektor Bernd Brodowski, dem Rauch sonst nicht sonderlich lieb ist. Als Chef der Cottbuser und bald weit darüber hinaus agierenden Feuerwache ganz logisch...
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