Cottbus (h). Gestern
war kein glücklicher Tag für Cottbus: Das ECE Projektmanagement
Hamburg sagte sein Lausitz-Engagement ab: Die zuständigen
Gremien haben in ihren Sitzungen beschlossen, von einer Realisierung
der City-Galerie Cottbus Abstand zu nehmen und die eingeräumten
Rücktrittsrechte auszuüben, heißt es in einer
Presse-Information. Eine wirtschaftliche Realisierung sei nicht
mehr gewährleistet. Angeführt wird, daß wesentliche
Mietvertragspartner wegen mehrfacher Eröffnungs-Verschiebung
ihre Bindungen nicht mehr verlängern. Ursprünglicher Eröffnungstermin
war Herbst 2002.
Politiker und Handelsexperten aller Richtungen haben die Entscheidung
bedauert, teils mit Betroffenheit reagiert. Bundestagsabgeordneter
Jürgen Türck, der auch Abgeordneter des Spree-Neiße-Kreistages
ist, nennt die Länge des Entscheidungszeitraumes verantwortungslos.
Jetzt müsse schnellstens ein neuer Prozeß zur Innenstadtaufwertung
eingeleitet werden. Rückgewandte Schuldzuweiseungen brächten
nichts.
Martina Münch, SPD-Fraktionsvorsitzende in Stadtparlament und
Landtagskandidatin sagt. Schade. Nachdem die Sache lange die
Stadt gespalten hat, hatten wir uns endlich für das Projekt
durchgerungen. Von uns aus hätte es längst losgehen können.
Ihrer Meinung nach sei eine lange öffentliche Diskussion normal
und für Investoren nachvollziehbar; auch offene Gerichtsverfahren
gehören zum rechtsstaatliche Prozedere. Die Frage ist
doch jetzt: Gibt es die alternativen Konzepte, von denen früher
die Rede war und sind die noch brauchbar. Wir haben etwas verloren,
müssen nun eine neue Chance suchen und nutzen.
Oberbürgermeisterin Karin Rätzel ist von der Absage nicht
überrascht; schon am Mittwoch hatte sie die Stadtverordneten
darüber informiert, daß ECE einen Termin zur Nachverhandlung
ungenutzt verstreichen ließ. Sie nimmt unverzüglich Gespräche
mit der Treuhand Liegenschaften auf. Bisher seien ihr die
Hände gebunden gewesen, denn sie durfte die Stadt nicht
in die Lage bringen, die Schuld am ECE-Rückzug
aufgebürdet zu bekommen.
Alternativen gebe es, so Karin Rätzel, die würden aber
erst spruchreif nach aktueller Rücksprache mit den Anbietern.
Sie setze auch auf starke örtliche Partner. Auch Galeria-Chef
Kai Dirks habe ihr bereits signalisiert, daß er in Überlegungen
für neue Lösungen einbezogen werden möchte.
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