Region (GHZ). Über die derzeitige Situation der sorbisch/wendischen
Bevölkerung in der Niederlausitz, sprach Torsten Richter mit
Harald Konzack, dem Vorsitzendem des Rates für sorbisch/wendische
Angelegenheiten des Landes Brandenburg und stellvertretender Geschäftsführer
der Domowina, des Bundes Lausitzer Sorben e.V.
Mit welchen Gefühlen sehen die Sorben/Wenden
der Kommunalwahl entgegen?
H. KONZACK: Ich kann nur raten: Sorben/Wenden in die Parlamente!
Die Sorben/Wendenförderung gehört nämlich nach dem
brandenburgischen Sorben/Wendengesetz zu den pflichtigen Aufgaben.
Leider kennen aber viele Abgeordnete dieses Gesetz nicht. Wir müssen
unbedingt in die Offensive gehen.
Steht die Finanzierung für das sorbisch/wendische
Volk auf sicheren Füßen?
H. KONZACK: Insgesamt erhält das sorbisch/wendische
Volk 16 Millionen Euro pro Jahr. Davon kommen 50 Prozent vom Bund,
während die andere Hälfte zwischen Brandenburg und Sachsen
anteilsmäßig aufgeteilt wird. Dieser Betrag ist zu gering.
Wir hätten gern einen neuen Staatsvertrag, in dem sich der
Bund und die Länder Brandenburg sowie Sachsen für das
sorbisch/wendische Volk verpflichtet fühlen.
Welche Rolle spielt der Unabhängige
Verband wendisch- und deutschsprachiger Wenden Ponaschemu?
H. KONZACK: Ponaschemu ist für die Domowina-Arbeit keine
Konkurrenz. Aber vielfach wird das Wirken der Gruppe doch mit Skepsis
betrachtet.
Wird in Neu-Horno das sorbisch/wendische Bewußtsein
erhalten bleiben, beziehungsweise könnten sogar in der Forster
Gegend die sorbisch/wendischen Traditionen revitalisiert werden?
H. KONZACK: Was die sorbisch/wendischen Angelegenheiten betrifft,
geht Horno aus der Umsiedlung gestärkt hervor. Das Zusammengehörigkeitsgefühl
wurde gestärkt. Zählte die Hornoer Domowina-Ortsgruppe
vor zwanzig Jahren nur fünf Mitglieder, so sind es heute 30.
Durch die Umsiedlung könnte sehr wohl auch den Sor- ben/Wenden
in und um Forst wieder ein Zuhause gegeben werden. Übrigens
findet am 1. November im Kulturhaus Neu Horno das Herbstkonzert
der sorbischen Kultur statt.
Danke für das Gespräch. |
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