"Nicht,
daß Sie denken, der Arsch kommt nicht", kündigte
Jörg Kachelmann, Chef der Meteomedia AG, seinen ersten Besuch
in der Wetterstation Mattendorf bei Inhaber Siegfried Kramer telefonisch
an. Eigentlich sollte diese Station auf dem Flugplatz Preschen errichtet
werden, doch dieses Vorhaben scheiterte durch Querelen mit dem Flugplatzbetreiber,
weiß Siegried Kramer, der "Kachelmann der Lausitz",
zu berichten. Unter den 60 Bewerbern für die Niederlausitzer
Wetterstation war er mit seinem Mattendorfer Garten der Auserwählte,
erzählt der einstige Matrose stolz. Die Wettermeßanlage
selbst kostete 15 000 Euro. Das Wahrzeichen der Station besteht
aus einem 15 Meter hohen Teleskopmast, welcher zur Strahlungs- und
Windmessung dient. Die Daten werden direkt in die Schweiz zur Firmenzentrale
weitergeleitet und dort aufbereitet. Ein Novum stellt übrigens
die Mattendorfer Wetterstation dar. Ehrenamtlich versieht Siegfried
Kramer tagtäglich seinen Dienst, während andere Stationen
gänzlich unbemannt funktionieren.
"Die Lausitz ist Deutschlands wärmste und trockenste Ecke",
verrät der hiesige "Wetterfrosch". Aufgrund der Übergangslage
zum osteuropäischen Klima kann unsere Heimat heißere
Sommer und kältere Winter als der Rest der Republik vorweisen.
Die im Entstehen begriffene Lausitzer Seenkette könnte möglicherweise
eine Klimaveränderung lokal abmildern, mutmaßt Siegfried
Kramer. Doch wie wird nun das Wetter zum Cottbuser Stadtfest? "Es
gibt nur eine ganz geringe Niederschlagsneigung, so, als wenn die
Mücken pieseln", sagt der Mattendorfer "Wetterfrosch"
vorher. "Erst in der Nacht zum Dienstag wird ergiebig Regen
fallen", ist sich Kramer sicher. Und was macht er, wenn der
Wetterbericht einmal daneben liegen sollte? "Schaun´
mer mal", zitiert Siegfried Kramer einen bekannten bayerischen
Prominenten.
Hintergrund:
Unter Wetter ist der augenblickliche Zustand in der Atmosphäre
zu verstehen, während das Klima die Witterungsabläufe
über einen längeren Zeitraum (mindestens 50 Jahre) erfaßt.
Unser Wetter wird in Deutschland hauptsächlich von Westen her
bestimmt. Westliche Winde nehmen über dem Atlantik gewaltige
Wassermassen auf, ziehen ostwärts und regnen sich über
dem Festland ab. Daher erhalten westlicher gelegene Gebiete (beispielsweise
Großbritannien) wesentlich mehr Niederschläge als östlichere
Regionen. Die Lausitz ist die Landschaft in der Bundesrepublik,
welche sich am intensivsten durch kontinentale Witterungserscheinungen
auszeichnet. So prägen relativ kalte Winter und trockene, heiße
Sommer unsere Heimat. Durch die vom Bergbau bedingten Grundwasserabsenkungen
werden diese Erscheinungen noch verstärkt. Es gab Orte in der
Mittellausitz, in denen im Mai/Juni 2003 über sechs Wochen
nicht ein Tropfen Regen fiel. Des weiteren ist ein immenses Temperaturgefälle
zwischen Tag und Nacht zu beobachten. Am extremsten prägt sich
dieses Phänomen in der Mongolei mit Tagestemperaturen bis plus
40 Grad und Nachttemperaturen um minus 30 Grad aus.
Und nächstes
Mal
Am nächsten Donnerstag um 19.30 Uhr begrüßen wir
Anna Kossatz, die charmante Cottbuser Sorben/Wenden-Beauftragte,
bei uns im PolitPiano.
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Der Lausitzer "Wetterfrosch" Siegfried Kramer sagt den
Cottbusern für ihr Stadtfest an diesem Wochenende weitestgehend
trockenes Wetter voraus. Schließlich ist unsere Lausitzer
Heimat Deutschlands Wärme- und Hitzepol schlechthin

Ein Foto mit
Seltenheitswert: Chef Jörg Kachelmann höchstpersönlich
in der Wetterstation Mattendorf bei Siegfried Kramer
Ein
gern gesehener Gast beim PolitPiano: Mirko Schubert von der Fachhochschule
Lausitz überraschte die zahlreichen Gäste
mit wundervollen Jazz-Medleys auf dem
119-jährigen Flügel
Fotos: Jens Haberland
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