Cottbus
(tr). Langsam wird es ernst für die Cottbuser. Drei Jahre vor
dem Festjahr 2006 werden die ersten Ideen gesammelt, Projekte angedacht
und Erfahrungen ausgetauscht. Erfahrungen vor allem aus Bautzen,
dem Oberlausitzer Pendant der Niederlausitzer Hauptstadt. Dort wurde
im Vorjahr das 1 000-jährige Stadtjubiläum begangen. Die
Oberlausitz zeigte sich am 1. September wie ausgestorben, da keiner
den historischen Festumzug im "sächsischen Nürnberg"
versäumen wollte. Ähnlich leergefegt wird 2006 die Niederlausitz
sein, wenn die Menschen zum großen Festumzug nach Cottbus
strömen. Der dreiteilige Festumzug zur 800-jährigen urkundlichen
Ersterwähnung der Spreestadt 1956 wurde von drei Herolden mit
Fanfaren auf Pferden angeführt, erinnert sich die Heimatforscherin
Dora Liersch. Zudem wurden die Cottbuser in der damaligen Festwoche
im August 1956 täglich mit Turmblasen vom "Dicken"
geweckt. Außerdem gab es damals mit der aufwühlenden
"Egmont-Ouvertüre" von Beethoven eine Premiere im
Staatstheater. Der unmittelbar benachbarte Schillerplatz entstand
übrigens in jenem Festjahr.
Das ist
in Planung
Bereits als
erste wandte sich die Briefmarkensammlergemeinschaft Cottbus an
die Oberbürgermeisterin. Beim Bundesfinanzministerium wurde
eine Sonderbriefmarke zum Stadtjubiläum beantragt, berichtet
Wolfgang Tham, Mitarbeiter im Büro der Oberbürgermeisterin.
Auch die Domowina bekundete schon ein großes Interesse an
den Festlichkeiten. So könnte es, ähnlich wie in Bautzen,
einen Tag der sorbisch/wendischen Kultur geben. Zudem jährt
sich 2006 die Übersetzung des lutherischen Katechismus ins
Niedersorbische durch Fabricius zum 300. Mal. Des weiteren könnte
die Niederlausitzmetropole 2006 Etappenort der Friedensfahrt werden.
Außerdem sind drei Ausstellungsthemen zur 850. Wiederkehr
der ersten urkundlichen Erwähnung angedacht. Sie sollen sich
mit der Industrialisierung, mit Büchern aller Art über
und aus Cottbus sowie mit dem Phänomen der Sportstadt beschäftigen.
Obwohl die Spreestadt 2006 kein Spielort im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft
ist, feiert der FC Energie schließlich sein 40. jähriges
Jubiläum. Natürlich werden mit Beginn des neuen Schuljahres
2003/04 die Schulen verstärkt in die Vorbereitungen mit einbezogen.
Der Stolz und das Zugehörigkeitsgefühl der Schüler
soll auf Cottbus gelenkt werden. Auch werden die Kirchen in die
Festvorbereitungen mit einbezogen. Sie begleiteten die städtische
Entwicklung schließlich von Anfang an mit.
Jahr der
Deutschen
2006 wird das
Festjahr der Deutschen; die Fußballweltmeisterschaft wird
dabei eine herausragende Rolle spielen. Im Jahr 2006 wird Neuruppin
750 Jahre alt, Dresden feiert seine 800-jährige urkundliche
Ersterwähnung, aber in Cottbus wird bereits die 850. Wiederkehr
dieses Ereignisses begangen: natürlich mit allen bekennenden
Niederlausitzern.
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Wolfgang
Tham, Mitarbeiter im Oberbürgermeisterbüro präsentiert
die Broschüre zum fälschlichen 1 000-jährigen Stadtjubiläum
im Jahre 1930. Der Irrtum wurde jedoch nicht rechtzeitig entdeckt.
Die Vorsitzende des Historischen Heimatvereins, Dora Liersch, berichtete
begeistert mit leuchtenden Augen von den 800-Jahrfeierlichkeiten
im Jahre 1956
Foto: Jens Haberland
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