Die Situation der neuen Stadtteil innerhalb von Cottbus bleibt zehn
Jahre nach der Eingemeindung umstritten. In der Mehrheit der 1993
freiwillig eingemeindeten Dörfer ist vergleichende Kritik an
der unzureichenden Integration in die kreisfreie Stadt immer deutlicher
zuhören.
Bürger und Ortsausschüsse hatten sich mehr Anbindung an
die Stadt gewünscht und auf Impulse für die Infrastruktur
gehofft wird. Mit Ausnahme von Möbelwalter in Willmersdorf
und in Dissenchen dem Postversandzentrum und der Justizvollzugsanstalt
konnten aber auf dem Wirtschaftssektor kaum Erfolge erreicht werden.
Dagegen wurde das Sandsteinwerk in Dissenchen geschlossen und das
Gewerbegebiet dieses Stadtteiles hat mit rückläufiger
Auslastung zu kämpfen.
Positive Signale zeigten sich in der Ausweiterung neuer Wohnsiedlungen
in Sielow, Döbbrick, Merzdorf, Kahren und Branitz. In den neuen
Stadtteilen hat es von 1994 bis 2001 einen Zuwachs um rund 3560
Einwohner oder mehr als 45 Prozent gegeben.
Mit dem Wachsen der Wohnsiedlungen hat die verkehrs- und versorgungsmäßige
Ausstattung der Stadtteilgebiete aber nicht Schritt halten können.
Das betrifft den unkoordinierten Abwasseranschluß in Sielow
ebenso wie die ungelöste Radwegesituation im Bereich Kahren-Kiekebusch
und Branitz. Und viele Einwohner haben die schmerzliche Erfahrung
machen müssen, daß sie durch kommunale Regelungen und
Verfahren erheblichen finanziellen Mehrbelastungen ausgesetzt sind.
Erfordernisse der dörflichen Strukturen wurden einfach ignoriert.
Dabei handelt es sich beispielsweise um Umlageforderungen für
den Straßenbau in Kahren und Dissenchen sowie um die Ausgestaltung
der neuen Abwassersatzung und der Friedhofssatzung, die allesamt
auf das Unverständnis und den Protest der Betroffenen stoßen
mußten.
Ortsbeiräte beklagen die Tatsache, daß in den neuen Stadtteilen
deutlich weniger Mittel für traditionelle soziale, kulturelle
und sportliche Maßnahmen für Bürger und Vereine
zur Verfügung stehen, als in Nachbargemeinden im Spree-Neiße-Kreis.
Die Stadtverwaltung und die neu zu wählende Stadtverordnetenversammlung
wären gut beraten, mit den spezifischen Bedingungen, die in
den neuen Stadtteilen herrschen, einfühlsam und sachgerechter
als bisher umzugehen. Es bleibt zu hoffen, daß die Regelungen,
die in weitgehender Übereinkunft mit den drei im Oktober zwangsweise
zu Cottbus kommenden Gemeinden getroffen wurden, gemeinsam mit den
Einwohnern und fair umgesetzt werden.
Siegfried Silk
Cottbus |
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