Cottbus (GHZ) Hinten, an der breiten Front zur Autobahn, herrscht
ebenso reges Treiben, wie vorn auf dem Parkplatz oder unter den
gläsernen Tonnen und Kuppel und vor der breiten Kassenfront
von Marktkauf. Hinten - das ist der Lieferbereich, wo die Ware ankommt,
die Paletten entsorgt werden und auch das Personal parkt. Marktkauf
beschäftigt fast 200 Leute, elf Azubis sind dabei. Nicht wenige
Mitarbeiter sind von Anfang an hier, zehn Jahre schon, und
im Kontakt zu den Kunden, obwohl die nach zehntausenden zählen,
gibt es so etwas wie im Tante-Emma-Laden: Vetrautheit, freundliches
Grüßen, Zeit auch für Sonderwünsche.
Karsten Stienert ist Chef dieses Lebensmittel-Kaufhauses und macht
seinen Job äußerst engagiert. Wir freuen uns auf
Cottbus, sagt er im Hinblick auf die bevorstehende Eingemeindung,
mit der Groß Gaglow und der Lausitz-Park dann zur Stadt gehören.
Stienert findet die Stadt mit ihren augenblicklichen Wandlungen
und Umbau-Projekten spannend, wenn auch handelspolitisch längst
nicht alles in seinem Sinne lauft. Es gibt eine völlig
unproportionale Häufung neuer Discounter. Das wird nicht funktionieren,
sagt er und zieht die Stirn in Falten bei dem Gedanken, daß
in Sachsendorf - vor der Tür des neuen Stadt-Centers - weitere
Handelsflächen geplant sind. Kommunalpolitik müsse zuerst
den Bestand sichern, ehe sie Investoren lockt, die vielleicht gar
nicht gebraucht würden.
Mit Marktkauf hat Cottbus (mit oder ohne Eingemeindung, das macht
den Kunden nichts aus) eine Riesen an Leistung. Stiener fürchtet
keinen Vergleich mit seinen 120 000 verschiedenen Artikeln, wenn
es um Preiswürdigkeit, Frischeleistung und Qualitätsleistung
geht. Auch im Preisvergleich nicht.
Die aldinative Tour
Die Lausitzer sind sparsam, entscheiden sich deshalb meist zuerst
für Discounter. Das ärgert Stienert deshalb, weil er die
aldinative Tour durch seinen geräumigen Markt aufgebaut
hat. Gut gekennzeichnet gibt es bei Marktkauf jedes, aber auch wirklich
jedes Produkt, das zum Beispiel Aldi führt, zum gleichen Preis.
Und dann natürlich noch die große Auswahl obendrauf.
Ich erklär das immer gern am Rotkraut-Beispiel,
sagt der Marktchef und demonstriert: Mit Stollwerk zu 0,35 Euro
fängt die Palette an, so in der Mitte liegt Spreewealdhof mit
59 Cent, Bautzener leicht drüber mit 85 Cent und die Premium-Sorte
kostet 1,07 Euro. Die Kunden, sagt Stienert, kaufen
entweder gezielt billig oder bewußt einheimisch. Aber
es gibt eben auch die Feinschmecker, die bestimmt Produkte suchen.
Bie Reis mit 54 verschiedenen Sorten im Regal wird deutlich, daß
hier Feinschmecker und ausgesuchte Hobbyköche einkaufen, und
bei Butter staunt der Laie einfach. Wer gut und billig
will, berappt exakt 85 Cent fürs halbe Pfund; aber es gibt
auch Sorten zum zweieinhalbfachen Preis.
Kontrolliertes Fleisch
Ein Schmuckstück ist die Fleisch- und Wurst-Theke. Frische
und Qualität sind hier natürlich kontrolliert. orgainvent
heißt eine Prüf- und Kontrollorganisation, der Marktkauf
angeschlossen ist. Wer sich aus dem Kühfach vier eingepackte
Rindsrouladen nimmt, kann, falls er Wert darauf legt, innerhalb
von zehn Minuten erklärt bekommen, wo das entsprechende Rind
geboren, gemästet und geschlachtet worden ist.
Abgesehen von diesem Standard seit BSE begeistert natürlich
die Vielfalt. Von 5 bis 20 Uhr arbeiten ein Meister und fünf
Gesellen für genau die Qualität, die hier zu sehen ist.
Da spielt viel Kreativität mit, wenn Kalbsnierenbraten gewickelt,
andere Braten gefüllt oder Grillscheiben eingelegt werden.
Wer eine Party plant, kann den Plattenservice nutzen - übrigens
auch in Käse- oder Obstvariationen.
Gemüse aus Burg
Herumgesprochen hat sich schön längst das gut sortierte
Obst- und Gemüseangebot von Marktkauf. Mal abgesehen
von dem, was sich organisieren läßt, sagt Stienert,
braucht man zu solch einem Ergebnis jemandem mit dem
guten Händchen - das haben wir. Die waren kommt
dauernd frisch, dafür geht morgens um vier Uhr das Licht an
bei Marktkauf. Importware wird von der Bielefelder Zentrale avisiert,
dazu gibts einmal wöchentlich die Frische-News
wonach geordert wird. Aber über Zweitlieferanten bezieht Marktkauf
auch direkt aus dem Spreewald. Erdbeeren und Spargel kamen zum Beispiel
dieses Jahr aus Burg. Der dortige Erzeuger betreibt kontrollierten
Anbau - eine Voraussetzung für die hohen Kundenansprüche
bei Marktkauf.
Natürlich haben die sogenannten Ostprodukte hier ihren Bonus,
aber sie müssen sich auch nicht verstecken. Spreeewaldgurken
zum Beispiel behaupten sich längst im Premium-Bereich, aber
nicht nur hier in der Lausitz. Da wird schon viel Markenpflege betrieben,
und das macht die Würzigen natürlich im Einkauf teuer.
Aber ein Problem ist das bei Marktkauf nicht - gut und billig
steht ja gleich daneben. J.Heinrich |
Im Fleischer-Bereich entspricht Marktkauf höchsten Ansprüchen.
Die Tierköper werden täglich grob zerlegt angeliefert,
natürlich mit genauem Herkunftsnachweis. Fachleute machen
dann beste Thekenware daraus. Bernhard Pfennig, früher bei
Metag am Altmarkt und dann bei Schröter in Ströbitz
beschäftigt, ist schon zehn Jahre hier bei Marktkauf einer
der fünf Fleisch-Fachleute
Längst weit über die Stadtgrenzen bekannt: die erstklassig
sortierte Obst- und Gemüseabteilung bei Marktkauf
Diese Sortimentsleistungen bietet sonst keiner im weiten Rund,
ist sich Marktkauf-Chef Karsten Stienert sicher. Zum Beispiel
finden sich im Regal 54 (!) Sorten Reis - von gut und billig
im Discounter-Preisniveau bis zu Premium-Sorten wie
Himalaya Basmali, das Kilo 4,09 Euro. Schön in der Mitte
liegen - immer sehr begehrt - auch beim Reis die Ostprodukte wie
hier Reis aus Wurzen.
Fotos: Hnr.
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