Cottbus
(tr). Tritt man an eine Kastanie heran, steigen Schwärme
von Miniermotten auf, berichtet Detlef Korda, Sachbearbeiter
Baumkataster und Baumkontrolle im Technischen Rathaus. Und in der
Tat leiden unsere Kastanien sehr unter diesem Schädling, welcher
Anfang der achtziger Jahre von Mazedonien aus seinen Nordfeldzug
gegen die Kastanien antrat. In Cottbus wurde die Roßkastanien-Miniermotte,
so der vollständige Name des Schadinsektes, erstmals im Jahre
1998 an Einzelbäumen entlang der Spree nachgewiesen, erzählt
Detlef Korda. Außerdem waren damals schon Kastanienstandorte
in der Schweriner Straße betroffen. Mitarbeiter des Grünflächenamtes
fuhren daraufhin alle Kastanienstandorte ab, um das Schadausmaß
festzustellen, so Korda weiter. Seit 2000 ist die Niederlausitzer
Hauptstadt flächendeckend betroffen. Die etwa fünf Millimeter
langen Falter der Miniermotte fliegen ab dem Beginn der Kastanien-hauptblüte.
Bis zu 300 Eier werden pro Kastanienblatt abgelegt. Die nach zwei
Wochen schlüpfenden Larven minieren (fressen) verschiedene
Blatteile. Anschließend verpuppen sich die Larven in einem
Kokon, um dann als Falter empor zu steigen. Die Puppen der Sommer-
und Herbstgeneration überwintern im Fallaub. Daher ist es,
laut Korda, unbedingt erforderlich, daß Kastanienlaub schnell
zu beseitigen. Das Grünflächenamt bringt große Mengen
an befallenen Kastanienlaub in die Kompostierungsanlage Bärenbrück,
wo durch Hitzeeinwirkung die Miniermotten unschädlich gemacht
werden. In der besonders stark betroffenen Ludwig-Leichhardt-Allee
kamen 2001 erstmals chemische Präparate zum Einsatz, die jedoch
keinen durchschlagenden Erfolg brachten. Natürliche Gegenspieler
gibt es nur wenige, beispielsweise sind unsere heimischen Meisenarten
zu erwähnen. Besonders die alten, wertvollen Bäume sind
betroffen. Zwar sind dadurch noch keine Bäume abgestorben,
doch wurden sie durch den heißen Sommer noch zusätzlich
sehr belastet. |
Ein traurig-vorherbstliches Bild strahlt die Ludwig-Leichhardt-Kastanienallee
an der Spree in Sandow aus. Das Laub ist längst braun und trocken.
Wer nah an die circa 80jährigen Bäume tritt, ist sogleich
von einer Wolke der Roßkastanien-Miniermotten
umgeben. Allerdings sind fast nur weiß-, nicht jedoch rosablühende
Bäume betroffen Foto: Torsten Richter |