Potsdam / Berlin
(h). Während das Magazin Focus in seiner aktuellen
Ausgabe Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe als wenig produktiven
Seelentröster abstempelt, der von Zauderern
umgeben ist und keine glückliche Hand in der Personalpolitik
seines Bundes-Bau- und Verkehrsministeriums habe, wird dessen Ziehsohn
Matthias Platzeck (im Foto mit Denis Kettlitz bei PolitPiano
in Cottbus) als Brandenburgischer Ministerpräsident in der
parallelen Ausgabe des SPIEGEL regelrecht demontiert. Profillosigkeit
und mangelnder Arbeitseifer werden dem freilich als Charmeur bekannten
Landespolitiker vorgehalten. Er lasse Eifer im Aktenstudium vermissen
und überlasse die landespolitische Initiative dem Chef der
Staatskanzlei Rainer Speer. In Wort-anspielung auf den Namen des
Verhöhnten schreibt SPIEGEL, Platzeck (49) sei das fröhlichste
Placebo, das den Märkern verabreicht wurde. Placebo,
wörtlich aus dem Lateinischen übersetzt, heißt ich
werde gefallen, als Bezeichnung dient es für unwirksames
Scheinmedikament.
Anlaß der Kritik war die Juni-Wahlumfrage. Im Land der Roten
Adler, in dem die SPD 1994 die absolute Mehrheit hatte und wo auch
1999 SPD und CDU noch rund 13 Prozent trennten, liegen die Schwarzen
und die Roten im Patt bei je 34 Prozent. Platzeck sei zwar populär,
in den Sachfragen aber melde sich stets nur Schönbohm zu Wort.
Der Innenminister frohlocke schon: Brandenburg ist nicht gottgegeben
sozialdemokratisch.
Unterdessen hat Matthias Platzeck, der aus dem Urlaub zurückgekehrt
ist, die Vorwürfe der Untätigkeit heftig zurückgewiesen.
Seine Arbeitstage seien lang, der Terminkalender überfüllt.
Womit wohl? |
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