Cottbus
(h). Richtige "Oldies" sind es auch diesmal nicht, die
Joachim Rohde präsentieren kann. Vielmehr Leute, die topfit
im Sport wirken, als Manager, als Lehrerin, als Nachwuchsbetreuer.
Das ist aber auch die einzige Sorge des Moderators, dem die Ideen
und Namen für eine einzigartige, unterhaltsame Publikumsreihe
nicht ausgehen. "Meine nächste Staffel werde ich wohl
umbenennen müssen", sagt Rohde, "die Stars sind einfach
zu frisch für den Oldie-Begriff." Selbst wenn ihre Glanzzeiten
wirklich einige Jahre zurückliegen...
Angst
auf dem Turm
Gold- und Silber-Mädel war sie noch als Berlinerin, kam erst
als Diplom-Sportlehrerin und verheiratete Thamke 1986 nach Cottbus.
Eigentlich war sie eine gute 100-Meter-Läuferin. Als sie mit
dem Bruder zum Schwimmen ging, glaubte der Trainer in ihr eine Kunstspringerin
zu sehen. "Aber ich hatte Angst auf dem 10-Meter-Turm",
erinnert sie sich. "Und schwimmen konnte ich nur eine Lage."
Doch das Lernen ging schnell, hartes Training machte ihr Spaß.
100 Kilometer Schwimmen pro Woche! Das leisten Normalmenschen nicht
per Fahrrad. Fleiß führte zum Preis: WM-Sieg mit der
4 x 100 Meter Freistilstaffel 1975 in Kolumbien, ein Jahr später
olympisches Silber in der gleichen Disziplin in Montreal. Und lachend
legt Claudia Thamke nach: "Vize-Meister der Alters-WM 1993
in Montreal!" Nichts mit "Oldie"!
12 Jahre 1. Liga
Peter Rößler, gelernter Kupferschmied, hat nicht bei
Trainer Kupferschmied (einst Energie Cottbus), wie sein Sportkamerad
Klaus Stabach gekickt, sondern bei Vorwärts Cottbus. Welche
Legende!
Die Armee-Truppe wurde 1959 Staffelsieger der 2. Liga. "Armeegeneral
Keßler kam feiern und ich wurde zum Unteroffizier befördert",
erzählt Peter Rößler, ein Sportkamerad durch und
durch, seit einigen Jahren Kolkwitzer und dort natürlich hilfreich
im Fußballverein.
Ja, sie waren die großen Rivalen hier - Vorwärts und
Energie. "Zwölf Jahre haben wir ununterbrochen in der
1. Liga gespielt", ist Rösler heute noch stolz. Einmal
standen die Männer aus dem Stadion "1. Mai" (jetzt
Baustelle für Hochschul-Bibliothek) zur Halbserie sogar auf
Platz 1 - vor Energie. Die Spiele waren harte Kämpfe, "aber
montags trafen wir uns alle beim Bier". Die Freundschaften
sind fest bis heute.
Der Mann fürs Grobe
Klaus Stabach nickt, aber es hebt ihn nicht an. "Ich bin kein
Freund von den ollen Kamellen." Da schwindelt er ein wenig;
er hat's nur nicht gern, dabei zu sehr in den Mittelpunkt gerückt
zu werden. Aber DIE Geschichte, die bewußte, muß doch
erzählt werden. Die von damals, als es 1974 erstmals um den
Aufstieg zur Oberliga ging. Ein Unentschieden genügte im letzten
Spiel, aber man lag gegen Stralsund 0:1 hinten. Stabach trabte vor
und hat einen Ball reingedonnert! Glück für den Tormann,
daß der nicht rankam. Der Ball hätte ihm die Gelenke
zertrümmert. Vielleicht.
Stabach winkt ab bei der Geschichte, schwärmt, wie immer, von
anderen. Vom ASK Vorwärts kam er zum ASK Berlin. "Dort
habe ich richtig Fußball gelernt. Das war eine der besten
europäischen Mannschaften. Nöldner, Fräßdorf..."
Mit Brieske kam Stabach 1963 nach Cottbus. Auf ging es und ab. 1990
Profi? "Da war nicht dran zu denken. Wir waren 1991 Tabellen-Letzter,
hatten Melzig und Schwanke verkauft, trotzdem 1,5 Millionen Mark
Schulden und hingen in der Amateur-Oberliga."
Das Energie-Wunder ist bekannt. Stabach hat es als Manager organisiert,
sein Freund Ede Geyer hat's mit anderen vollbracht. "Mit zwei
erstklassigen Co-Trainern vor allem" betont er. Und nachdenklich:
"Neun Jahre Profi, da hat man Kraft gelassen, immer wieder
Kampf um Klassenerhalt..." Wenn's Ärger gibt bei Energie,
ist das der Job für Klaus Stabach. Der macht dann sogar dem
Trainer Mut. Klar. - Es gab viel Beifall für die drei Sportler.
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Namen mit unverblaßtem sportlichen Glanz prägten einen
weiteren "Sportoldie"-Abend im Presse-Café DoppelDeck.
Joachim Rohde hatte Fußballer Peter Rößler, Schwimmerin
Claudia Hempel-Thamke und Energie-Manager Klaus Stabach (v.r.n.l.)
zu kurzweiligem Talk auf dem Podium
Foto: Hnr. |