aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Wieder drei (G)Oldies der Lausitz
Hempel, Rößler, Stabach - Namen, die in den 60er und 70er begeisterten

Cottbus (h). Richtige "Oldies" sind es auch diesmal nicht, die Joachim Rohde präsentieren kann. Vielmehr Leute, die topfit im Sport wirken, als Manager, als Lehrerin, als Nachwuchsbetreuer. Das ist aber auch die einzige Sorge des Moderators, dem die Ideen und Namen für eine einzigartige, unterhaltsame Publikumsreihe nicht ausgehen. "Meine nächste Staffel werde ich wohl umbenennen müssen", sagt Rohde, "die Stars sind einfach zu frisch für den Oldie-Begriff." Selbst wenn ihre Glanzzeiten wirklich einige Jahre zurückliegen...

Angst auf dem Turm
Gold- und Silber-Mädel war sie noch als Berlinerin, kam erst als Diplom-Sportlehrerin und verheiratete Thamke 1986 nach Cottbus. Eigentlich war sie eine gute 100-Meter-Läuferin. Als sie mit dem Bruder zum Schwimmen ging, glaubte der Trainer in ihr eine Kunstspringerin zu sehen. "Aber ich hatte Angst auf dem 10-Meter-Turm", erinnert sie sich. "Und schwimmen konnte ich nur eine Lage." Doch das Lernen ging schnell, hartes Training machte ihr Spaß. 100 Kilometer Schwimmen pro Woche! Das leisten Normalmenschen nicht per Fahrrad. Fleiß führte zum Preis: WM-Sieg mit der 4 x 100 Meter Freistilstaffel 1975 in Kolumbien, ein Jahr später olympisches Silber in der gleichen Disziplin in Montreal. Und lachend legt Claudia Thamke nach: "Vize-Meister der Alters-WM 1993 in Montreal!" Nichts mit "Oldie"!

12 Jahre 1. Liga
Peter Rößler, gelernter Kupferschmied, hat nicht bei Trainer Kupferschmied (einst Energie Cottbus), wie sein Sportkamerad Klaus Stabach gekickt, sondern bei Vorwärts Cottbus. Welche Legende!
Die Armee-Truppe wurde 1959 Staffelsieger der 2. Liga. "Armeegeneral Keßler kam feiern und ich wurde zum Unteroffizier befördert", erzählt Peter Rößler, ein Sportkamerad durch und durch, seit einigen Jahren Kolkwitzer und dort natürlich hilfreich im Fußballverein.
Ja, sie waren die großen Rivalen hier - Vorwärts und Energie. "Zwölf Jahre haben wir ununterbrochen in der 1. Liga gespielt", ist Rösler heute noch stolz. Einmal standen die Männer aus dem Stadion "1. Mai" (jetzt Baustelle für Hochschul-Bibliothek) zur Halbserie sogar auf Platz 1 - vor Energie. Die Spiele waren harte Kämpfe, "aber montags trafen wir uns alle beim Bier". Die Freundschaften sind fest bis heute.

Der Mann fürs Grobe
Klaus Stabach nickt, aber es hebt ihn nicht an. "Ich bin kein Freund von den ollen Kamellen." Da schwindelt er ein wenig; er hat's nur nicht gern, dabei zu sehr in den Mittelpunkt gerückt zu werden. Aber DIE Geschichte, die bewußte, muß doch erzählt werden. Die von damals, als es 1974 erstmals um den Aufstieg zur Oberliga ging. Ein Unentschieden genügte im letzten Spiel, aber man lag gegen Stralsund 0:1 hinten. Stabach trabte vor und hat einen Ball reingedonnert! Glück für den Tormann, daß der nicht rankam. Der Ball hätte ihm die Gelenke zertrümmert. Vielleicht.
Stabach winkt ab bei der Geschichte, schwärmt, wie immer, von anderen. Vom ASK Vorwärts kam er zum ASK Berlin. "Dort habe ich richtig Fußball gelernt. Das war eine der besten europäischen Mannschaften. Nöldner, Fräßdorf..."
Mit Brieske kam Stabach 1963 nach Cottbus. Auf ging es und ab. 1990 Profi? "Da war nicht dran zu denken. Wir waren 1991 Tabellen-Letzter, hatten Melzig und Schwanke verkauft, trotzdem 1,5 Millionen Mark Schulden und hingen in der Amateur-Oberliga."
Das Energie-Wunder ist bekannt. Stabach hat es als Manager organisiert, sein Freund Ede Geyer hat's mit anderen vollbracht. "Mit zwei erstklassigen Co-Trainern vor allem" betont er. Und nachdenklich: "Neun Jahre Profi, da hat man Kraft gelassen, immer wieder Kampf um Klassenerhalt..." Wenn's Ärger gibt bei Energie, ist das der Job für Klaus Stabach. Der macht dann sogar dem Trainer Mut. Klar. - Es gab viel Beifall für die drei Sportler.

Joachim Rhode mit Peter Rößler, Claudia Hempel-Thamke und Klaus Stabach
Namen mit unverblaßtem sportlichen Glanz prägten einen weiteren "Sportoldie"-Abend im Presse-Café DoppelDeck. Joachim Rohde hatte Fußballer Peter Rößler, Schwimmerin Claudia Hempel-Thamke und Energie-Manager Klaus Stabach (v.r.n.l.) zu kurzweiligem Talk auf dem Podium
Foto: Hnr.
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