Warum
sollte nicht in diesen finanzschwachen Zeiten Beate Uhse ein Physiklabor
sponsern, wartet Maria Kuhlmann, Landesvorsitzende der Jungliberalen,
mit einer ungewöhnlichen Idee zur Milderung der Bildungskrise
auf. Schul-Sponsoring sei eine tolle Idee, doch kann sie bestimmte
Notwendigkeiten nicht ersetzen, betont der Fraktionsvorsitzende
der SPD des Spree-Neiße-Kreises, Andreas Petzold. Und weiter
sagt der Kolkwitzer Lehrer: Wenn die Kommunen nicht vom Land
mit finanziellen Mitteln ausgestattet werden, geht auch bei Schulen
gar nichts. Lediglich André Kaun, PDS-Stadtverordneter,
lehnt ein Schul-Sponsoring ab: Es wird lediglich mit den Schulkindern
Profit gemacht. Einig sind sich beim Bildungs PolitPiano
alle Referenten, daß den Schulen zu wenig Gelder zur Verfügung
stehen. Angesichts der Finanznot ist, laut Andreas Petzold, die
Zusammenarbeit zwischen Cottbus und dem Spree-Neiße-Kreis
einfach ein Muß. Eine nicht unbedeutende Rolle spielen
auch die Eltern, denn die Eltern entscheiden sich stets für
eine Schule mit gutem Ruf, weiß Petra Weißflog,
Cottbuser Vorsitzende der Bündnisgrünen, zu berichten.
Sie hält das Modell der Ganztagsschulen für vorteilhaft,
da diese in Cottbus super ausgestattet sind. Dabei sei
jedoch, laut Maria Kuhlmann, Eltern wie Kindern recht schwer vermittelbar,
daß Ganztagsschule nicht für `Ganztagsunterricht´
stehe. Vielmehr sind Sport- und andere Freizeitvereine aufgefordert
in die Schulen zu gehen und die Schülerschaft für das
Vereinsleben zu begeistern. Andreas Petzolt warnt nachdrücklich
davor, daß allein den Lehrern die Schuld an der Bildungsmisere
zugeschrieben wird. Vielmehr zeigen sich die Lehrer sehr
engagiert und sind auf der Höhe der Zeit. André
Kaun sieht dieses Engagement jedoch eher als eine Art Selbsterhaltungstrieb,
da sich die Lehrer stets profilieren wollen. Der Kolkwitzer
Lehrer Petzolt zitiert immer wieder das ausgezeichnete finnische
Bildungssystem: Die Finnen kamen damals in die DDR und übernahmen
die Vorzüge dieses Systems, natürlich ohne den politischen
Anhang. Besonders die Einheitlichkeit dieses Modells wird
betont hervorgehoben. Auch Dieter Schulz, Bürgermeister von
Groß Gaglow und Kandidat der Aktiven Unabhängigen Bürger
(AUB), kann sich nicht für die Mehrgliedrigkeit in Deutschland
begeistern: Es ist leichter, wenn ein Schüler von Brandenburg
nach Litauen wechselt als nach Bayern. Zudem sollten die Jugendlichen
aktiv in die Politik eingebunden werden. Als sehr wichtig wird von
den Referenten die Praxisnähe von Schulen gesehen. Ginge es
nach den Jungliberalen, würde das berufsbildene Praktikum
in der 9. Klasse verstärkt gefördert werden, verrät
Maria Kuhlmann. Doch für Lehrer wie Schüler sei es noch
immer das wichtigste, daß sie gern zur Schule gehen,
so Bürgermeister Dieter Schulz. |

Andreas Petzold, SPD-Fraktionsvorsitzender des SPN-Kreises, Petra
Weißflog (l.), Cottbuser Vorsitzende der Bündnisgrünen
und Maria Kuhlmann, Landesvor-
sitzende der Jungliberalen (2.v.l) diskutierten bei Gabi Grube über
Bildung
 
Dieter Schulz (l.), Groß Gaglower Bürgermeister geht
für die AUB ins Rennen und André Kaun, mit 23 Jahren
der jüngste Stadtverordnete (PDS)

Sängerin Anja Damaschek und Gitarrist Torsten Karow erfreuten
das zahlreich erschienene Publikum mit immer wieder gern gehörten
Songs, beispielsweise von Natalie Imbruglia
Fotos: Haberland |