Chef
der Stadtwerke, Präsident des Unternehmerverbandes Brandenburg,
Vizepräsident des Verbandes Kommunaler Unternehmen Deutschlands,
Präsident des Radsportclubs und, und, und - Eberhard Walter,
Urcottbuser und schon vor 1990 im Energie-Management etabliert,
ist ein vielbeschäftigter Mann.
Sein Unternehmen nennt er Konzern (siehe Hintergrund); daß
es zu den größten Arbeitgebern hier gehört, sei
der schlechten Wirtschaftslage geschuldet, sagt er: Produktion
tut Not, Versorger sollten kleine Mittelständler sein.
Der Stadtwerke-Konzern wuchs stetig, nun beginne die Konsolidierung.
Auf drastischen Einwohnerschwund in Cottbus angesprochen, reagiert
Walter heftig: Wozu klagen? Höher, schneller, weiter
heiße es bei den Amerikanern, und: Ich schaffe was!
Warum nicht hier auch? Ich schrumpfe mich nicht kaputt
sagt Walter kategorisch, räumt aber 8 bis 10 Prozent Abbau
zur Anpassung ein.
Die Stadtwerke hätten schwierige Zeiten durchgestanden, unter
anderm wegen der Brand-Havarie im eigenen Kraftwerk. Ein Vergleich
habe Geld in die Kassen gebracht, außerdem habe man ein Drittel
des Fernwärmenetzes verkauft (Erlös: 30 Millionen Euro),
um es auf zehn Jahre zu leasen. Natürlich konsumieren
wir die Einnahmen nicht, sondern haben sie zur Konsolidierung des
Unternehmens, beispielsweise zur Ablösung teurer Kredite eingesetzt.
In zwei bis drei Jahren will Walter schwarze Zahlen
schreiben.
Ideen wie die Stillegung der Straßenbahn plagen ihn dabei
nicht. Er hält das Verkehrsmittel für zukunftsfähig,
denkt sogar über eine Streckenführung bis zum LausitzPark
nach. Wenn sichs rechnet...
Beeindruckt zeigte sich Eberhard Walter von den Kontakten in Erie
/ USA. Eine Cottbuser Wirtschaftsdelegation nach Pennsylvania stand
kürzlich unter seiner Leitung. Das sei eine Region im Umbruch
(von Montanwirtschaft zu Dienstleister), allerdings mit viel Kapital.
Interesse bestehe dort vorrangig am polnischen Markt. Vielleicht
können wir mit einem privaten Partner Wegbereiter sein.
Die Vorstellungen sind aber mehr als vage. Auch an die Luftbrücke
zu Drewitz glaubt Walter noch nicht.
Indessen hält er das Projekt eines fliegerischen Freizeitzentrums
in Neuhausen für startreif. Genehmigungen liegen vor. Mit 18
bis 20 Millionen Euro privatem Kapital lassen sich hier mittelfristig
um 50 Arbeitsplätze schaffen, schätzt der Stadtwerke-Chef
ein. Fliegen habe eine große Faszination. Allein die Ausbildung
für sämtliche Lizenzen, wozu Flieger derzeit weltweit
reisen, könne Neuhausen großen Gewinn bringen. |

Was wir für typisch russisch hielten, scheinen
Zeichen großer Länder zu sein, sagt Walter und
zeigt Abzeichen aus den Staaten
Hintergrund
Unter dem Dach der Stadtwerke-Holding arbeiten derzeit 800 Beschäftigte.
Während die Stadwerke GmbH selbst sich mit Energiemanagement,
Verkaufsstrategie, Rechnungswesen und allen Führungsaufgaben
befaßt, besorgen selbständige Gesellschaften die Dienstleistungen:
die Fernwärme-Gesellschaft als 100-prozentiger Stadtbetrieb,
die Gasversorgung (63 % Stadt / 37 % Spreegas), die Elektroenergieversorgung
und die Heizkraftwerksgesellschaft (je 100 %).
Beteiligungen haben die Stadtwerke an der COSTAR GmbH für Stadtreinigung
und Entsorgung (94,6 %), an Cottbusverkehr (74 %, 26 % hält
der Spree-Neiße-Kreis), Cottbuser Hochdruck (50 %), an der
Entwicklungs-Gesellschaft Cottbus (19,6 %), an der Energieunion
AG (6 %) an der Flugplatzgesellschaft (80 %, 10 % Neuhausen, je
5 % Koppatz und Laubsdorf) und schließlich 2,5 % an ENETKO
GmbH & Co KG Köln.
Im Zentrum der Stadtwerke-Tätigkeit steht der Stromhandel.
Nach ständigem Unternehmenswachstum hat jetzt die Konsolidierung
begonnen. |