Cottbus
(ha). In ihrer nächsten Zusammenkunft am Mittwoch sollen die
Stadtverordneten entscheiden, ob dem Investor eines Einkaufscenters
in der Stadtpromenade, ECE, eine Rücktrittsfristverlängerung
über zwei Jahre gewährt wird. Die Frist läuft sonst
am 31. Dezember ab.
Der Denkmalbeirat der Stadt, vertreten durch den Vorsitzenden Prof.
Dr. Werner Lorenz, Stellvertreter Ulrich Sasse und Dora Liersch,
hat jetzt in einem Offenen Brief die Stadtverordneten aufgerufen,
diese Fristverlängerung nicht zu erteilen. Wir würden
der Stadt eine jahrelange Lähmung an diesem Platz aufzwingen
und am Ende baut ECE doch nicht, weil sich die Rahmenbedingungen
jetzt schon zu deren Ungunsten geändert haben, wie der Bevölkerungsschwund,
begründet Prof. Dr. Lorenz den Schritt. Jetzt wäre
der beste Zeitpunkt für beide Seiten, sauber aus der Sache
herauszukommen.
ECE-Chef Alexander Otto hatte in einem Schreiben gegenüber
der Oberbürgermeisterin erklärt, daß die Klage am
Oberverwaltungsgericht Frankfurt/ Oder erfolgreich sein werde und
damit der Bebauungsplan nichtig ist. Die Entscheidung darüber
ist aber nicht vor 2005 zu erwarten. Vorher will ECE nicht anfangen
zu bauen.
Müßte sich ECE jedoch jetzt entscheiden, ist stark anzunehmen,
daß das Center nicht gebaut wird. Für die Stadt wären
dann alle Wege frei für einen schnellen Neuanfang. An
der BTU wird im Sommer ein Projekt zur Erhaltung des Sternchens
begonnen, sagte Prof. Dr. Lorenz am Rande. Ähnliche Projekte
in anderen Städten hätten gezeigt, daß solche Identitätsbauwerke
wirtschaftlich zu erhalten sind.
Lesen Sie den ungekürzten
Offene Brief |
Universitätsprofessor Dr. Werner Lorenz, Dora Liersch und Architekt
Ulrich Sasse (v.l.) schlagen den Stadtverordneten in einem offenen
Brief vor, dem ECE-Investor die gewünschte zweijährige
Verlängerung des Rücktrittsrechts nicht zu genehmigen.
Damit bliebe die Stadt mindestens für diese Zeit gelähmt.
Zieht sich ECE aber zurück, wie das erwartet wird, wäre
der Weg frei für eine schnelle, von der Bevölkerung gewünschte
neue Variante
Foto: Jens Haberland |