Cottbus (gg). Nachdenken über den Sinn der Arbeit tut
not, auch heute noch. Anlaß dafür bot am Mittwoch eine
musikalische Lesung des Duos Spielboden aus Wien zur
Lafargue-Schrift Vom Recht auf Faulheit aus dem Jahre
1848.
Man muß keine marxistische Vorbildung haben, um die satirische
Kritik zu verstehen: Ein Recht auf Arbeit zu fordern, heißt
sich die Geißel selbst auferlegen, die das Leben zur Hölle
macht. Lafargues Kritik traf die Fabriken des 18. Jahrhunderts und
kokettiert mit der Macht der Arbeit und Tagelöhner, diese erniedrigende
Art der Ausbeutung schlicht abzulehnen.
Neu aufgelegt und kommentiert ist sein Schrift heute erschienen
in einer Broschüre von Stefanie Holubra - die Grundlage für
die beiden österreichischen Künstler für ihr etwa
eineinhalbstündiges Programm zum Thema. Sie komplettieren die
Texte Lafargues mit Volk- und Arbeitsliedern und fügen dem
zuweilen zynischen Text die nötigen Musikpausen ein. Die erlauben,
den Gedanken über 120 Jahre weiter zu spinnen. Mit Titeln wie
Wer die Arbeit hat erfunden, hat ans Stempeln nicht gedacht
oder Die Maschinen hob`m olles verdorb`m bahnt sich
das nach wie vor aktuelle Thema zuerst den Weg in die Mundwinkel
und von dort aus direkt in den Kopf.
Ist tatsächlich die Arbeitssucht der Grund für unser geistiges
Verkommen und körperliche Verunstaltung - wie Lafargue behauptet?
Die PDS-nahe Rosa-Luxemburg-Stiftung will mit der kleinen Veranstaltungsreihe
zum Lesen und neuen Nachdenken über die Arbeit als Lebensmitte
anregen und setzt dabei auf die kleinen Anfänge für vielleicht
nötige große Ideen.
Fazit nach drei Veranstaltungen in Berlin, Potsdam und Cottbus:
Zwei Stunden Beschäftigung mit Lafargues Schriften sind in
mancher Sicht zwei Überstunden vorzuziehen... |
Bregenzer Wiedersehen: Ein Ausguß in der WernerPASSAGE trägt
die Aufschrift aus der Heimatstadt des Duos Spielboden.
PDS-Landtagsabgeordneter Dr. Andreas Trunschke (li.) moderierte
ihre Lesung zum Recht auf Faulheit am Mittwoch im DoppelDeck.
Ansinnen: Damit nicht auch unsere Arbeitskultur den Ausguß
hinabgeht... Foto: Hnr. |