Cottbus
(h). Als sommerliche Medienposse der SPD (Zitat aus parteinahen
Cottbuser Kreisen) wurde teilweise die Aufforderung an den abwesenden
Theaterdirektor und finanzpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im
Stadtparlament, Reinhard Drogla, abgetan, für die kommende Stadtverordnetenversammlung
nicht zu kandidieren. Er gerate in Interessenkonflikt, weil das piccolo-Theater,
dessen Gesellschafter Drogla ist, städtische Zuwendungen erhalte.
Per Rundschreiben wurden Protokolle einer Finanzausschußsitzung
verschickt, in der Drogla Vorteile für sein Theater erstritten
haben soll. Seit dem Wochenende ist Drogla zurück in Cottbus
und ziemlich betroffen über die öffentliche
Debatte, die, so ist er sich sicher, acht Wochen vor der Wahl
dem Ruf der Partei ordentlich schadet.
Drogla gehört, da er lange im Süden wohnte, dem SPD-Ortsverein
Süd an, in dem er, nachdem die Frage möglicher Interessenkonflikte
diskutiert worden war, auf Listenplatz 1 der Kandidaten gesetzt wurde.
Dabei wird es bleiben, sagt Drog-la, der sich Montag Abend
mit dem Ortsvereinsvorsitzenden Volker Metzner verständigt hat.
Ich werde kandidieren, wenn die Parteitagsmehrheit das will.
Die veröffentlichten Vorwürfe seien unhaltbar, sagt der
erfahrene und unzweifelhaft sehr engagierte Abgeordnete. Ich
werde doch in dieser Situation nicht so unloyal und dumm sein, mich
wegen zweitausend Euro zu kriminalisieren, sagt er. Die Vortragenden
hätten offenbar unklare Vorstellungen von mühsamer Abgeordnetentätigkeit
in Ausschüssen. Da wird doch nicht der Haushalt verhandelt.
Vielmehr werde Position für Position besprochen, was fachlich/sachlich
funktioniert und was mehrheitsfähig ist. Daß Droglas Kompetenz
bei diesem Arbeitsschritt stets von großem Nutzen ist, bestätigen
Ausschußmitglieder. Im diskutierten Falle wies er darauf hin,
daß Mieten bei allen freien Trägern nicht in der Förderbemessung
enthalten sind, was also auch für das piccolo-Theater zu beachten
war. Daß einige Mitglieder aus dem Unterbezirksvorstand
während seines Urlaub zu verbreiten suchten, er habe sich unredlich
verhalten und in seiner Abwesenheit dazu gar Pressekonferenzen allein
zu diesem Thema anberaumten, hält der Theatermann für politische
Unkultur. Das sei menschlich enttäuschen, rechtlich mindestens
zu prüfen, findet Drogla. Hnr. |
Reinhard Drogla, ein Mann der ersten Reihe in der Cottbuser SPD-Kommunalpolitik,
hat in der Fraktionssitzordnung im Stadtparlament einen Platz in
der zweiten Reihe
Foto: H.
|