Cottbus. Je schwieriger die Aufgaben, desto wichtiger das
bürgerschaftliche Engagement, meint Dr. Martina Münch,
Stadtverordnete aus der SPD. Trotz aktueller Enttäuschungen
- Entscheidungen zu ECE, zum Schulabriß und zu Eingemeindungen
fielen gegen das Wollen starker Bürgerinitiativen - hält
sie das festere Erden demokratischer Prozesse für
dringlich und möglich. Sie sei sich sicher, daß die Cottbuser
mitreden und mitentscheiden wollen und das auch können.
Allein im Kulturbereich, so Martina Münch, sind
so gravierende Haushaltsentscheidungen fällig, daß es
ohne die Einbeziehung der Leute gar nicht geht. Tragen die
Bürger aber die durch sie entschiedenen Lösungen mit,
läßt sich manches, das nicht mehr bezahlbar ist, aufs
Ehrenamt verlagern. Die Lebensqualität muß nicht leiden,
kann sogar besser werden.
Längst befassen sich deutsche Städte nach dem Modell von
Porto Alegre (Brasilien) mit den Kommunalen Bürgerhaushalten.
Martina Münch fasziniert die Idee, den Mythos, ein städtischer
Haushalt sei ein Buch mit sieben Siegeln, aufzubrechen.
Eine moderne, bürgernahe Stadt müsse Zahlenwerke transparent
machen, die Aufgaben benennen, die Mittel gegenüberstellen
und dann die Bürger abwägen lassen.
Martina Münch: Verantwortlich handelnde Bürger sind
der Ausgangspunkt des Demokratieprinzips. Eine Bürgerkommune,
so wie ich sie sehe, leistet eine möglichst weitgehende Selbststeuerung
der örtlichen Gemeinschaft durch handelnde Bürgerinnen
und Bürger. Das geschehe ja weitestgehend über Vereine
im Sport, in der Kultur, im Sozialbereich, stellt auch ein entsprechendes
Handbuch der Bertelsmann Stiftung fest. Martina Münch wünscht
sich, daß die Parteien dem Bürgersinn auch in Cottbus
Raum geben, ihn ernst nehmen. Denn: Letztlich bleibt die Kompetenz
bei den gewählten Abgeordneten. Wiederbelebt werden kann und
muß die örtlich erlebbare, cottbustypische Demokratie.
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In der SPD-Fraktion der Stadtverordnetenversammung hat
Dr. Martina Münch (Bildmitte) ihren Platz.
Das Ringen um die richtigen
Entscheidungen, meint sie, wäre erfolgsträchtiger, wenn
die Debatten besser geerdet würden, an die Basis
gebunden.
Sie setzt auf bürgerbeteiligtes
Engagement im großen Stil
Hintergrund-Informationen
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