Turnow/Amt
Peitz (gg). Im Marie-Lobach-Heim in Turnow stehen zwei Glocken
und warten darauf, zurWeihnacht zu läuten. In diesem
Jahr wird es noch nicht soweit sein, aber vielleicht schon im nächsten,
erklärt Fördervereinsmitglied Helmut Fries, gleichzeitig
Bürgermeister der Gemeinde und erzählt die wunderliche
Geschichte der beiden Bronze-Schwergewichte: Die größere
der beiden, 70 Zentimeter im Durchmesser, war eigentlich für
ein Vierer-Geläut auf der katholischen Kirche in Kühlungsborn
an der Ostsee bestimmt. Doch beim Gießvorgang in Lauchhammer
fehlte das Quentchen Glück und der Ton ging knapp daneben.
Die Glocke blieb übrig, die Turnower erfuhren davon und holten
sich die Glocke im Jahre 2000 in ihre Kirche.
Hier kümmert sich seit 1999 ein rühriger Förderverein
darum, daß die Räume wieder nutzbar werden, die Gemeinde
wieder ein Dach über dem Kopf hat, und vielleicht auch bald
wieder ein Geläut.
Treue Unterstützer und viele Gemeindemitglieder gaben Geld
dafür und im selben Jahr konnte eine zweite Glocke gegossen
werden. Diesmal war auch das Glück dabei und der Ton der mit
45 Zentimeter Durchmesser kleineren Schwester paßt exakt zur
großen Glocke.
Jetzt fehlt noch der Glockenstuhl, um sie aufzuhängen,
erklärt Bürgermeister Fries. Aber auch hier gibt es Hoffnung
- die Planung wird gesponsert und ist schon im Gange, Helfer für
Fundament und Holzgerüst schon so gut wie gefunden. Und auch
über einen passenden Rahmen für die Glockenweihe will
der Förderverein bald nachdenken. Warum nicht auch mit
der Gemeinde aus Kühlungsborn? Gelebte Ökumene!,
denkt Fries laut nach. Im hohen Norden ahnt noch niemand, daß
die Glocke ein Zuhause fand. |
Die Glocke schmücken katholische Ornamente - im protestantischen
Turnow findet das niemand mehr störend |