Cottbus (h). Das Staatstheater Cottbus hat einen neuen Intendanten.
Mit Christoph Schroths Abschied ging eine großartige Epoche
zu Ende, eine nicht minder spannende, so ist zu vermuten, begann
Sonntag unter Pücklers Blutbuche am Schloß. Dort formulierte
Martin Schüler seine Vorschläge und Visionen für
rund zwei Jahrzehnte Verzauberung durch die neue Schüler-Bühne.
Die wird vitales Mehrspartentheater nicht nur im Jugendstilhaus,
sondern an vielen Stellen in Cottbus und draußen im
Land bieten.
Hinauszugehen aus der Stadt zu Gastspielen an ungewöhnlichen
Orten, zum Beispiel Glashütte, Rathenow, aber auch Frankfurt
an der Oder, sei Auftrag an das Staatstheater, das sich deshalb
aber nicht als Abstecher-Theater versteht, definierte Schüler.
In Cottbus wolle er nach erfolgtem Umzug der Intendanz in die Alvensleben-Kaserne
den Kasernenhof für Shakespeare-Festspiele nutzen, in Branitz
könne er sich Mozartspiele in einem noch zu pflanzenden Heckentheater
beispielsweise zur 850-Jahr-Feier der Stadt 2006 vorstellen und
ab 2020 sieht Schüler sein Theater am neuen Ostsee auf einer
Riesenbühne aus Sand spielen, die ich mir dort für
3000 bis 10 000 Zuschauer aufschütten lasse. Die Gespräche
dafür beginnen in den nächsten Tagen. Er habe noch
viele weitere Ideen, erklärte Schüler der staunenden Parkbesucherschar,
die der Pressekonferenz im Grünen lauschte. Aber die
verrate ich nicht, damit sie mir keiner wegnimmt.
Besonders froh ist der Intendant über das Geschenk zu seiner
Amtseinführung: Oberbürgermeisterin Rätzel hatte
dort erklärt, daß sie auf geplante Etat-Kürzungen
für das Theater verzichten wolle.
Inhaltlich orientierte Schüler auf mehrspartiges Autorentheater,
keine Nabelschau von Regisseuren. Der neue Schauspieldirektor
Wolf Bunge gleich neben ihm wirkte irritiert: Ich bin Regisseur,
bitte. Mit der Uraufführung Sand stellt er
sich am 21. September vor. Zuvor gibts Shakespeares Sommernachtstraum
in Schüler-Fassung. - Aus den Spielplanvorhaben gab es Szenenproben
im ganzen Park. Die Begeisterung war riesig. |
Ein zu Straußscher Klaviermusik durch die Flur hastender
Rosenkavalier war nicht die einzige Merkwürdigkeit in Branitz
während der Spielplanpräsentation am Sonntag
Foto: SAX |