Niederlausitz
Stand vor genau einem Jahr die Flutkatastrophe im öffentlichen
Blickpunkt, so diskutieren heute erhitzte Gemüter über die
derzeitige Wärmeperiode. Dafür ist ein Azorenhoch verantwortlich,
welches sich laut Professor Eberhard Schaller, dem Lehrstuhlinhaber
Umweltmeteorologie an der BTU, wie eine Wurst quer über
Europa erstreckt. Damit ergibt sich eine langanhaltende, stabile Wetterlage.
Jedoch sind solche Witterungsperioden, insbesondere in der Lausitz,
nichts ungewöhnliches. Allerdings wurde gestern erneut für
Cottbus und den Spree-Neiße-Kreis die Waldbrandstufe IV ausgerufen.
Somit ist das Betreten und Befahren der Wälder verboten. Eine
Abkühlung in diesen Tagen verspricht ein Bad in unseren Seen.
Die Wasserqualität ist gut, wobei die Wassertemperatur oft schon,
mallorcaähnlich, als lauwarm bezeichnet werden kann, beispielsweise
am flachen Branitzer Badesee. Auch die Ozonwerte steigen durch die
Hitze. Gestern wurden in Cottbus 114 Mikrogramm je Kubikmeter Luft
gemessen; der Grenzwert liegt bei 180 Mikrogramm. Die subtropische
Hitze hat, ebenso wie die ergiebigen Niederschläge des Vorjahres,
kaum etwas mit einer Klimaveränderung zu tun. Professor Schaller
kann die Frage nach einer begonnenen Klimaveränderung mit einem
klaren Nein als Naturwissenschaftler beantworten. Bei
diesen extremen Witterungserscheinungen handelt es sich um Einzelereignisse,
wobei jedoch eine Zunahme dieser festzustellen ist. Besteht durch
lange Dürreperioden Gefahr für den geplanten Cottbuser Ostsee?
Die Chance für dieses künstliche Gewässer liegt
bei 50 Prozent. Ich will nicht sagen, daß der See nicht kommt,
sagt Professor Eberhard Schaller. Die Antwort wird man erst in 20
Jahren kennen. |
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