Also,
wenn ich nicht singen muß, sage ich ja, antwortete Brandenburgs
Wissenschafts- Forschungs- und Kulturministerin Johanna Wanka auf
die Frage, ob gute Mathematiker auch musisch begabt sind. Seit genau
drei Jahren bekleidet die studierte Mathematikerin das Ministeramt
in Potsdam. Dorthin gelangte sie auf Empfehlung des damaligen Ministerpräsidenten
Manfred Stolpe, der die gebürtige Sächsin seinem Koalitionspartner
Jörg Schönbohm vorschlug. Die schaue ich mir mal
an, sagte Schönbohm und selbst die damals noch nicht
vorhandene CDU-Parteizugehörigkeit schreckte ihn nicht ab,
Johanna Wanka als Ministerin vorzuschlagen. Der brandenburgische
CDU-Chef und Innenminister wurde nicht enttäuscht. Ein Hauptziel
der Ministerin Wanka besteht in der Schaffung eines Leistungslohnes
für die Universitäten. Dieser soll zum Jahresbeginn an
allen brandenburgischen Hochschulen eingeführt werden. Der
Sinn besteht darin, daß die Hochschulen eine Grundausstattung
erhalten und sich weitere Zuwendungen erarbeiten müssen.
Ein Kriterium wäre beispielsweise ein
hoher Absolventenanteil innerhalb der Regelstudienzeit. Ebenfalls
stehen von Seiten des Landes die Mittel für die Grundsanierung
der Cottbuser Stadt- und Regionalbibliothek bereit. Der SPD-Stadtverordnete
Thomas Morys mahnte die noch fehlende städtische Co-Finanzierung
an, die unbedingt bereitgestellt werden muß, auch wenn
dann der Umbauprozeß ein bißchen länger dauert.
Ganz konsequent hat sich die Stadt zu ihrer geplanten Museumsinsel
bekannt. Die Brandenburgischen Kunstsammlungen sollen ins Dieselkraftwerk
am Amtsteich einziehen. Ministerin Wanka betonte, daß die
Kunstsammlungen den neuen Standort brauchen, wenn sie gut
sein wollen. Eine Entscheidung soll bis zum Jahresende 2003
fallen. Für ein entscheidendes kulturelles Cottbuser Medium,
dem Staatstheater, hat sich das Land positioniert. Brandenburg
bekennt sich eindeutig zum Staatstheater, bekundete Ministerin
Johanna Wanka. Sie sei der Stadt sehr dankbar, daß die
angedachten Kürzungen nicht durchgesetzt wurden. Denn sonst
wäre das Theater nicht zu halten gewesen. Die Ministerin
resümierte, daß es für das Staatstheater gut
aussieht. Es wird auch definitiv nicht nach Potsdam umziehen.
Der dritte Gast des Abends, der Cottbuser CDU-Chef Dr. Michael Schierack,
sieht im Erhalt von Kultur und Sport einen großen Teil
der Lebensqualität unserer Bürger. Und weiter: Kultur
muß bei den Jugendlichen erfahrbar werden. Der Stadtverordnete
Thomas Morys befürchtet jedoch, daß insbesondere bei
der Finanzierung von Sportvereinen die Entwicklung zunehmend auf
einen Crash-Kurs zusteuert. Im Sport wie in der Kultur sei
man gut beraten, die vereinsspezifischen Besonderheiten zu berücksichtigen
und die vorhandenen Mittel aufzustocken, so Thomas Morys. |

Kuriose Verhältnisse diesmal beim PolitPiano: Ministerin Prof.
Johanna Wanka und Dr. Michael Schierack (CDU) auf der linken Seite,
Thomas Morys (SPD) rechts neben der Moderatorin Gabi Grube
Fotos: J. Haberland
 
Mirko Schubert, Student für Musikpädagogik an der fachhochschule
Lausitz, erfreute die Talkgäste und das reichlich erschienene
Publikum mit flotten und nachdenklichen Klängen auf dem hauseigenen
Piano, hergestellt in der Neißestadt Forst
Unter dem Publikum im Presse-Café DoppelDeck befand sich
diesmal auch die Kultur- und Sozialdezernentin Christina Giesecke
(li). Sie betonte, daß der schwelende Kinostreit bei der Cottbuser
Verwaltung höchste Priorität genießt
|