Cottbus (h). Manfred Stolpes Anwesenheit am Samstagmorgen
im Stadthaus nahmen die Genossen mit Sonntagsgesicht auf; dann gings
zur Sache. Zehn bis 13 Kandidaten, darunter sieben parteilose, waren
pro Wahlkreis zu setzen, die ersten Plätze waren teils umstritten.
Für Reinhard Beer rückte Ute Schneider nach vorn, für
Werner Schaaf Kerstin Kircheis. Schaaf oder Kircheis - die Wahl
mußte geheim erfolgen. Wessi oder Ost-Linke, wurde getuschelt.
Links siegte klar, Schaaf zog seine Bereitschaft zur Kandidatur
zurück. Die Motive zum Positionstausch seien nicht ehrlich,
grollte er. Man hatte ihm zuvor Nähe zu Bautec-Chef Rauer vorgehalten.
Er werde sich seine unternehmerischen Spielräume nicht einengen
lassen, wies der Geschäftsmann Vorhaltungen zurück. Bundestagsabgeordneter
Wilfried Schreck und Unterbezirksvorsitzender Frank Szymanski baten
Schaaf eindringlich, wegen seiner Wirtschaftskompetenz für
Cottbus zu kandidieren. Es gab nach beiden Appellen sehr starken
Applaus, dem sich Schaaf nicht entzog.
Auf ersten Listenplätzen stehen auch Dr. Martina Münch,
Norbert Opitz und Reinhard Drogla. Die Gegner des piccolo-Theaterleiters
hatten ihre Kandidatur zurückgezogen, darunter auch Angelika
Herfarth, die bei Droglas Ausscheiden möglicherweise auf Stelle
1 im Wahlkreis 4 gerückt wäre.
Nicht als Kandidat, umsomehr als Darsteller trat Anwalt Thummerer,
heftigster Rätzel-Gegner im jetzigen Stadtparlament, auf. Er
hatte sich Dossiers über Internet-Aktivitäten der OB zutragen
lassen (Kommentar). Die Veranstaltung, die mit einem Zwölf-Punkte-Programm
und Betonung auf Stabilisierung etablierter Unternehmen
Profil gezeigt hatte, glitt peinlich ab. |
Freudiger Anlaß: Stadtchef Frank Szymanski überreicht
Erwin Rauch eine Urkunde für 57-jährige Mitgliedschaft
in der SPD, Landtagsabgeordnete Heidemarie Konzack und Bundestagsabgeordneter
Wilfried Schreck gratulieren den Wieder-Gründer-Vater der
Cottbus-SPD
Braut sich da wieder Zoff zusammen? Reinhard Drogla (l.) hat persönliche
Angriffe gerade überstanden, Anwalt Thummerer (r.) lädt
neu durch - diesmal gegen OB Rätzel und erneut auch zum Schaden
der SPD
Fotos: Hnr
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