Briesen
(ha). Kenner der Kirchenkunst wissen seit ihrer Wiederentdeckung
um 1953, dass die Fresken in der Briesener Kirche etwas ganz Besonderes
sind. Eines Tages kam Jurij Koch und machte mich auf die
zunehmende Verblassung der Wandgemälde aufmerksam,
erzählt Briesens Bürgermeister Klaus Heinrich. Die Ursache
für diese Gefahr war schnell gefunden: Im Mauerwerk aufsteigende
Feuchtigkeit wäscht regelrecht die Farben aus dem Putz. Die
Süd- und Ostseite der Kirche konnten wir bereits im letzten
Jahr mit eigenen Mitteln sanieren, doch für die Wetterseiten
fehlt das Geld, ergänzt Pfarrerin Nanna-Maria Luttenberger.
Der Schriftsteller Jurij Koch initiierte die Gründung des
Vereins Briesener Fresken e.V., um besser dringend nötige
Mittel einwerben zu können. Doch erst die Zusage der Sparkassenstiftung,
gemeinsam mit der Sparkasse Spree-Neiße eine beträchtliche
Summe bereitzustellen, war der Durchbruch. Mit dem Geld
können wir die restlichen Außenmauern sanieren und
abdichten, erläutert die Pfarrerin die anstehenden
Aufgaben, die im Frühjahr beginnen. Eine Sanierung der Fresken
selbst würde rund 300?000 Euro kosten, schätzt der sorbische
Autor Jurij Koch.
Besonderheit des spätgotischen Kunstwerkes ist die thematische
Gestaltung als Gesamtkunstwerk, das so nur in großen Kunstmetropolen
zu finden ist. Die programmhafte Darstellung bietet Einblicke
in die natürliche und geistig-kulturelle Lebensweise: Bauten,
Trachten, Musikinstrumente. Hier ist die älteste bildliche
Darstellung eines dörflichen Musikanten mit Dudelsack zu
sehen, beschreibt Koch ein markantes Fresken-Detail.
|
Die Kirche
ist rundherum mit thematisch zusammenhängenden Malereien
verziert, die Zisterzienserschüler um 1470 geschaffen haben
und die gesellschaftskritisch Ständebilder, die Passion Christi,
das Jüngste Gericht sowie Heiligenfiguren darstellen
Fotos:
Jens Haberland
Ralf Braun, Vorstandsmitglied der Sparkasse Spree-Neiße,
überreicht den Zuwendungsbescheid der Sparkassenstiftung
an Pfarrerin Nanna-Maria Luttenberger. Mit dabei: Bernd Kühner,
Sparkassenvorstand, Briesens Bürgermeister Klaus Heinrich
sowie Landrat Dieter Friese (v.l.), der sich ebenfalls für
einen Erhalt der Fresken einsetzte.
Links: Über die unsanierte Westseite der Kirchenmauer dringt
das herabplätschernde Regenwasser ungehindert ins Mauerwerk
ein
|