Cottbus.
Wellness und Pension Haus Brunschwig ist neben
der Mauerpforte zu lesen. Das Gut, auf dessen 1971 enteigneten
Ländereien heute unter anderem die Brandenburgische Technische
Universität steht, überdauerte immerhin noch als Landhaus-Villa.
Sie ist letztes Zeugnis der drei Brunschwig-Vororte: Brunschwig
am Berge, Brunschwig in der Gasse und eben Rittergut Brunschwig.
Der Name Brunschwig (seit dem 15. Jh. auch Brantczwige
oder Braunschweigk) lässt sich nicht deuten;
die Siedlungen direkt nördlich der Cottbuser Stadtbefestigung
waren aber älter als ihre frühest bekannte Erwähnung.
Das Gut an der heutigen Lieberoser-/Lessingstraße wird als
Braunenzweig 1486 erstmals erwähnt. Maximilian
von Loeben und Friedrich Ferrari hießen die Besitzer, ehe
es mit Gottlieb Hubert 1748 in die Hände der bis heute hier
lebenden Familie kam. Amtsrichter Christian Gottlieb Hubert (nach
ihm ist die Hubertstraße benannt) bewirtschaftete das Anwesen
von 1811 bis 1873 und fügte dem alten Gutshaus das neue,
heutige hinzu. Er übergab das Gut seinem Neffen und Adoptivsohn
Leopold Korn, der ebenfalls Amtsrichter war und die legendäre
Zucht Englischer Vollblutpferde aufbaute.
Mit dieser Situation ist Ellinor im Kreise von vier Geschwistern
aufgewachsen. Das Gut war nicht riesig, 24 Hektar nur, die vor
allem für Koppeln und Futteranbau genutzt wurden. Die Pferde
wurden in Gröditz ausgebildet und starteten vor allem in
Hoppegarten. Zu Trainingszwecken wurde die bis heute zumindest
als Straßenname gegenwärtige Cottbuser Rennbahn aufgebaut.
Die glücklichen Jahre endeten in Folge des Krieges. Ellinor
Ernst-Korn betrieb fortan zusammen mit ihrer Schwester und ihrem
Bruder die Landwirtschaft, fütterte 90 Schweine und sechs
Kühe. Man rückte in schwer kalkulierbaren Zeiten zusammen,
hielt Kontakt mit den vertriebenen Adelsfamilien des alten Cottbuser
Kreises. Baronin von Seydlitz aus Werben, älteren Cottbusern
als Stadtorginal vertraut, wohnte in kalten Wintern bei Korns,
aber auch vielen Flüchtlingen haben Ellinor Korn und ihre
Geschwister geholfen. Die Erinnerung daran ist lebendig.
Seit 1968 - die noblen Pferdeställe waren enteignet und an
ihrer Stelle eine Trafostation errichtet worden - betrieb Witwe
Korn eine kleine Pension. Schon ab 1950 war das Bezirkskabinett
im Haus untergebracht. In all den arbeitsreichen, schweren Jahren
hat die Hausherrin das Erbe gehütet, das stilvolle Interieur
bewahrt, im Kleinen die Gesellschaft gepflegt und ihrem Sohn Hubert
den Geist der familiären Tradition vermittelt. Er übernahm
das Anwesen 1984 und restaurierte es nach den gegebenen Möglichkeiten.
Seine Frau Virginia Cordula Ernst-Kunke richtete 2006 die eingangs
erwähnte Wellness-Pension ein.
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Ellinor
Korn, etwa Mitte 20-jährig
Foto/Repro: Hnr.
In
diesem klassizistischen Gutshaus, vermutlich erbaut um 1840, ist
Ellinor Korn als viertes von fünf Kindern des Amtsrichters
Leopold Korn am 14. Oktober 1910 geboren und nach 99 Jahren und
36 Tagen gestorben. Ihr reiches Leben stand im Zeichen vorbestimmter
Pflichterfüllung
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