aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Mehr Gründungen aus der BTU sind nötig
IHK: Schwergewicht Lausitz ist am Aufschwung Brandenburg noch zu wenig beteiligt

Cottbus (gg). Da ist schwer etwas schlecht zu reden: Die Bilanz der ZAB - Zukunftsagentur Brandenburg für 2007 hatte erneut Rekordgüte. Dr. Detlef Stronk, Vorsitzender der Geschäftsführung der ZAB seit dem Gründungsjahr 2001 weiß, wovon er spricht: „Da waren sogar die Sachsen neidisch - 3753 neue Arbeitsplatzzusagen, allein 17 Ansiedlungen in der Lausitz!“ Zunächst galt es Standorte zu sichern: Bei Samsung Corning in Tschernitz ist es gelungen. Ende des Monats wird der neue Investor sich öffentlich vorstellen. Auch für Grohe in Herzberg gab es Rettung.
Neuansiedlungen gibt es vor allem im Solarglassektor: Senftenberg und Forst konnten davon profitieren. Vier weitere Projekte für Forst seien in Arbeit, im Spree-Neiße Kreis sind es derzeit 12 Projekte. Damit, meint Stronk, ist die Prognose-Studie, den den Kreis auf dem letzten Platz bei den deutschen Entwicklungschancen sah, eindrucksvoll widerlegt. Dr. Andreas Kotzorek sieht den Erfolg genauso, aber er mahnt an: „Der Brandenburger Süden - unser Kammerbezirk - macht 25 Prozent der Bevölkerung aus, aber trotz industrieller Tradition sind wir nur mit 16 Prozent an den Neuansiedlungen im Land beteiligt. Zu wenig!“
Nach wie vor, räumt Stronk ein, gehöre Potsdam und die nord-westliche Achse nach Hamburg zu den attraktivsten Landesstandorten für Investoren.
Aber auch in Cottbus gäbe es Schätze, die noch nicht gehoben sind. Stronk zielt auf die Gründungsaktivitäten aus der Technischen Universität ab und sieht da mehr direkten Handlungsbedarf. Nur auf gute Gründungsstimmung zu setzen, wie es BTU-Präsident Prof. Zimmerli zuweilen tut, sei schlicht zu wenig. Man werde deshalb künftig Branchentransferstellen zusätzlich zu den Technologietransferstellen an den Unis ganz direkt auf Firmenbelange hinarbeiten lassen. Das sieht auch Dr. Kotzorek so: „Unsere Fachhochschule ist sehr viel näher an der Wirtschaft dran, die Absolventen passen zu den Firmenanforderungen - da hat die BTU einiges nachzuholen!“
Hoffnung allerdings gäben die Pläne für den neuen Technologie- und Industriepark - ganz nah an der BTU. „Ich stelle mir vor, dass hier besser geht, was im CoTec gescheitert ist. Wir brauchen Excellenz-Zentren, an denen sich Gründung aus Forschung gut aufgehoben fühlt!“, appeliert Stronk.
Über die richtige örtliche Wahl für den TIP entspinnt sich im Presse-Café eine Diskussion mit dem Publikum. Immerhin ist für die TIP-Anbindung unter anderem eine teure Straßenanbindung zur Autobahn erforderlich. Bürgermeister Holger Kelch aber argumentiert für den Standort: „Die gut erschlossenen Flächen im Süden der Stadt haben einen Nachteil: Die nahe Wohnbebauung macht Ansiedlung von Industrie unmöglich!“ So wird also an einer TIP-Anbindnung über Ströbitz und Hänchen an die A 15 geplant.
Manches andere wird an diesem Abend noch besprochen: Vom Marketing für die Lausitz über Fachkräftemangel, der keiner sei und über den Vorteil der Grenznähe, der immer bedeutender für Brandenburg wird.

Zu Gast bei Gabi Grube waren:


Links: Dr. Detlef Stronk, Vorsitzender der Geschäftsführung der Zunkunftsagentur Brandenburg: „Brandenburg hat europaweit die besten Förderbedingungen. Noch!“

Rechts: Dr. Andreas Kotzorek, stellvertr. Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus: „EU-Mittel gehören in Infrastrukturprojekte. Beschäftigung ist beste Sozialpolitik!“

Am 27. März
reden wir über:

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„Der Mensch in Scheiben?“ mit Gunther von Hagens (Plastinator aus Guben) und Dr. Martina Münch (SPD-Landtagsabgeordnete)


Erst in dieser Woche unterzeichnete die ZAB, hier mit Dr. Detlef Stronk (li.) und Prof. Dr. Klaus-Peter Schulze (re.) eine Kooperation mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI), vertreten durch Prof. Dr. Ulrich Berger (mitte), um über Netzwerke und gemeinsame Veranstaltungen den Ingenieur-Nachwuchs in der Region zu halten

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